Terrifier 3

USA 2024
Kinostart: 31. Oktober 2024 | Originaltitel: Terrifier 3 | Vertrieb: Tiberius Film | Freigabe: 18 | Laufzeit: ca. 121:00 Minuten | Gerne: Splatter |  Sprache: Deutsch
Regie: Damien Leone | Drehbuch: Damien Leone| Darsteller: Lauren LaVera, David Howard Thornton, Elliott Fullam, Jason Patric, Daniel Roebuck, Bryce Johnson, Samantha Scaffidi, Charlotte McKee, Krsy Fox, Alexa Blair Robertson, Bradley Stryker, Antonella Rose, Chris Jericho, Sienna Hubert-Ross,
Margaret Anne Florence, Chip Carriere, Luciana VanDette u.a.

Sienna hat das schreckliche Halloween-Massaker vor fünf Jahren überlebt. Noch immer wird sie von schrecklichen Visionen heimgesucht. Doch gemeinsam mit Bruder Jonathan baut sie sich ein neues Leben auf, um mit dem Horror abzuschließen. Sie fährt zu ihren Verwandten, um sich auf die besinnlichen Feiertage vorzubereiten. Doch kurz vor Heiligabend kommt Art the Clown plötzlich zurück nach Miles County. Verkleidet als Santa Claus überzieht er die Stadt mit seinem monströsen Terror und macht vor nichts und niemandem Halt. Gnadenlos sucht er nach Sienna und ihrem Bruder und hinterlässt eine blutige Spur der Verwüstung. Art wird diese Weihnachten in einen wahren Alptraum verwandeln. Kein Feiertag ist mehr sicher…

Alle guten Dinge sind bekanntlich drei, das dachte sich auch Damien Leone, als er sich an die Arbeit zum dritten Teil seiner kontroversen und beliebten Terrifier-Reihe herangesetzt hatte. Und dieses Mal gibt es noch mehr Blut, noch mehr handgemachte Splattereffekte und noch mehr Schockmomente, so wurde zumindest die Werbetrommel gerührt, weil, es gab auch mehr Geld für den Film. Denn für den dritten Teil hatte Damien Leone nun ganze zwei Millionen Dollar zur Verfügung, was man dem Film auch ansieht. Außerdem sollte der dritte Teil die Erwartungen an den Kinokassen noch einmal toppen, alleine in Deutschland hat das blutige Filmerlebnis mehr als 500.000 interessierte Filmfans ins Kino gerufen. Und die zwei Millionen Dollar Produktionskosten wurden auch wieder eingespielt. Mehr noch, der Film spielte weltweit  ca. 87 Millionen Dollar ein, was für einen Film dieser Gangart eine äußerst beeindruckende Leistung ist.

Der dritte Teil knüpft unmittelbar an seinem Vorgänger an. Wir erleben die Weidergeburt des Kopfes von Art, durch die entstellte Victoria Heyes, gespielt von Samantha Scaffidi, eines der berühmten Opfer des außerirdischen Killer-Clowns, die in einer geschlossenen Psychiatrie eingesperrt wurde. Nachdem sich das irre Wesen gewissermaßen regeneriert hat, begeben sich beide in ein verlassenes Haus und fallen in eine Art von Winterschlaf. Außerdem erleben wir nach einem kurzen Prolog, wie Art das Haus einer ahnungslosen Familie in der heiligen Nacht betritt und eben genau das macht, was er am besten kann, die gesamt Familie abschlachten.

   

Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, Sienna, gespielt von Lauren LaVera, ist von dem Erlebten gezeichnet und hat die Jahre nach dem Blutbad in Miles County, in einer Nervenheilanstalt verbracht. Es scheint zwischenzeitlich alles friedlich geworden zu sein und Sienna versucht ins normale Leben zurückzukehren und zieht bei ihrer Tante und Onkel ein. Dort lebt auch ihre Cousine, Gabbie, gespielt von Antonella Rose, die Sienna als große Schwester ansieht. Ihr kleiner Bruder Jonathan, erneut gespielt von Elliott Fullam, studiert inzwischen auf einem nahegelegenen College. Es scheint sich soweit alles wieder beruhigt zu haben, dennoch hat Sienna mit Halluzinationen zu kämpfen und dann treffen auch noch zwei Mitarbeiter von einem Abrissunternehmen in dem Haus ein, in dem Art und Victoria ihren Winterschlaf halten… bis zu diesem Zeitpunkt zumindest.

Terrifier 3 setzt direkt und unmittelbar dort an, wo Leone mit dem zweiten Teil aufgehört hatte. Während sich das erneute Aufeinandertreffen von Sienna und Art anbahnt, erleben wir Art erneut im Blutrausch und auch dieses Mal können sich einige Szenen wirklich sehen lassen. Ohne zu Spoilern, aber die Szene in der Bar oder die mit dem Pärchen unter der Dusche, sind schon ziemlich starke und am wichtigsten, handgemachte Szenen für alle Splatterfans. Auch dieses Mal ist das Markenzeichen die Darstellung expliziter Gewaltszenen und weniger die Handlung, wobei es darauf bei einem Film wie Terrifier 3 auch nicht wirklich ankommen mag. Zwar hat man sich im weiteren Verlauf des Films einige, nennen wir diese ruhig „kreative Ideen“ einfallen lassen, dennoch kommt man nicht daran vorbei, diese eher als Randnotiz aufzufassen. Außerdem stehen weiterhin offene Fragen aus dem Vorgänger im Raum, die bedauerlicherweise weiterhin unklar bleiben und nicht behandelt werden. Bei Terrifier 3 verhält es sich leider ähnlich wie bei seinen Vorgängern, viele offene Fragen und teils unschlüssige Handlungsstränge, dies lässt einen gewissen faden Beigeschmack zurück. Durch die grandiosen Effekte von Damien Leone werden diese fehlenden Handlungssträge und offenen Fragen zwar kurzweilig entschädigt, schlussendlich aber nicht ersetzt. Wie auch. Die Effekte von Leone sind wirklich sehenswert, daran besteht kein Zweifel, dafür fehlt es Terrifier 3 wie auch schon seinen Vorgängern an reizvoller Spannung, umein spannender und ernstzunehmender Horrorfilm zu sein. Der Film lebt von seinen expliziten Gewaltszenen. Es hieß zu Anfang zwar, man würde den übernatürlichen Anteil im dritten Teil zurückschrauben und sich mehr auf Art konzentrieren, doch dies wurde im Nachgang wohl verworfen. Denn es nicht zuletzt der übernatürlich Einluss zum Ende des Films, der das ganze Gegenteil beweist, auch Siennas übernatürliche Kräfte, die in diesem Film mehr und mehr zur Geltung kommen, sind ein Widerspruch ins sich, zur eigentlichen Aussage. Ich möchte den übernatürlichen Einfluss jetzt nicht negativ reden, immerhin gab es in der Geschichte des Horrorfilms viele, großartige Werke, die, diesen Einfluss gelten gemacht haben und damit überzeugten. Eines ist auf jeden Fall sicher, einem vierten Teil steht nichts im Weg, dazu hat man sich zu viel Spielraum gelassen.

   

Terrifier 3 hat seine Höhen und vielmehr auch seine Tiefen. Als positiven Nebeneffekt sei hier ganz klar die Ehrerweisung an den kontroversen Film der 80er Jahre genannt, der visuell eine kleine Augenfreude für alle nostalgischen Splatterfreaks und Horrorfilm-Freunde sein dürfte und einen kleinen Höhepunkt mit einem kurzen Gastauftritt von Tom Savini gekrönt wird. Was mir wirklich nicht schmeckt, sind die noch immer offenen Fragen wie beispielsweise die Herkunft von Art und warum er dies alles macht. Auch das Ableben von nicht unwichtigen Überlebenden aus dem Vorgänger in Terrifier 3 wird nicht gerade mit dem nötigen Respekt und den Erwartungen erfüllt, die, die angesprochenen Personen eigentlich verdient hätten.

Terrifier 3 ist sicherlich im Bezug auf das Budget der technisch ausgereifteste Teil der Reihe, aber der dicke „Wow“-Effekt blieb bei mir leider aus, einfach weil man wusste, was einen erwarten würde und da kommen wieder die expliziten Gewaltszenen in Spiel. Denn genau darauf baut Terrifier auf und lebt davon. Ein erstzunehmender Horrorfilm mit Spannung und Tiefgang ist der Film nämlich nicht, wollte es sicherlich aber auch nie sein. Wie bereits bei anderen Filmen der härteren Gangart, wurde auch bei Terrifier 3 ordentlich die Werbetrommel gerührt und mit Marketing-Parolen wie „Die Kotztüte am besten gleich mitbringen“ oder „Wer die ersten Minuten übersteht, der schafft auch den Rest“ um sich geworfen. Diese haben auch wunderbar funktioniert, wenngleich man diese mit einem Augenzwinkern wahrnehmen sollte, denn es wurde schon etwas übertrieben.