USA, Kanada 1998
Originaltitel: Disturbing Behavior | Vertrieb: Cinestrange Extreme | Medium: Blu-ray | Freigabe: 18 | Laufzeit: 83:47 Minuten | Gerne: Slasher | Regionalcode: B, PAL | Bild: 1,85:1 (1080p) | Ton: DTS-HD Master Audio 5.1, Dolby Digital 2.0 Stereo | Sprache: Deutsch, Englisch | Untertitel: Deutsch | Limitierung: 500 Stück
Regie: David Nutter | Drehbuch: Scott Rosenberg | Darsteller: Katie Holmes, James Marsden, Nick Stahl, Steve Railsback, Bruce Greenwood, William Sadler, Chad Donella, Ethan Embry, Katharine Isabelle, A.J. Buckley, Crystal Cass, Tygh Runyan, Tobias Mehler, Derek Hamilton, P.J. Prinsloo, Terry David Mulligan, Susan Hogan u.a.
Extras: Audiokommentar, Making of, Hintergründe zur Entstehung, FSK-Schnittfilm, Musikvideo „Got You Where I Want You“ von „The Fly’s“, Alternatives Ende, Deleted Scenes, Trailer, Bildergalerie
Die Menschen in dem kleinen Städtchen Cradle Bay sind perfekt. Besonders die Kinder: kein Alkohol, keine Drogen, keine Exzesse. Nur selten neigen die braven Schüler zur Gewalt – die dann jedoch umso exzessiver ausfällt. Nachdem Steve, der neu in die Stadt gezogen ist, sich mit den beiden Außenseitern Rachel und Gavin angefreundet hat, entdecken die drei das schreckliche Geheimnis von Cradle Bay: Der Schulpsychiater Dr.Caldicott unterzieht alle Jugendlichen einer Gehirnwäsche. Und die hat einen fatalen Haken…
Ich gebe es gerne zu, ich liebe Teen-Slasher und mit zunehmendem Alter auch die Filme, die vormals bei mir maximal ein müdes Lächeln ausgelöst haben. Warum? Eine gute Frage, vielleicht lag es damals an der Konsumgeilheit, schnell und vieles sehen zu müssen und dadurch die eigentlichen und stets vorhandenen, aber teils erst später erkennbaren Wert dieser Perlen zu erkennen. Und es besteht kein Zweifel daran, der vorliegende Film Dich kriegen wir auch noch!, ist genau solch ein Vertreter der unterschätzten Slasherperlen, aus dem Endphase der wunderbaren 90er Jahre.
David Nutter, eher bekannt für seine unzählingen Beiträge im Seriengeschäft, schuf im Jahre 1998 einen seiner wenigen Filme und damit auch einen der letzten großen Beiträge des Teen-Slasher der Neunziger, der allerdings und bedauerlicherweise seinerzeit nicht die Beachtung fand, die diesem Film eigentlich zugestanden hatte. Mag der Film im ersten Moment auch einen infantilen Anschein erwecken, was in der Situation nicht zuletzt an der Schülerthematik liegt, die ein grundlegender Bestandteil der Geschichte von Dich kriegen wir auch noch! darstellt, entwickelt sich das Geschehen auf der Insel Cradle Bay mit zunehmender Handlung zu einer stimmungsvollen Geschichte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Steve, gespielt von James Marsden, den es aufgrund einer familiären Tragödie auf die abgelegene Insel verschlägt. Dort freundet er sich mit den Underdogs der dortigen High School an, den Nerds Gavin und U.V., gespielt von Nick Stahl und Chad Donella, und der rebellischen Rachel, gespielt von Katie Holmes. Von ihnen erfährt Steve von merkwürdigen Ereignissen an der High School und den Blue Ribbons, den Vorzeigeschülerinnen und Schülern von Cradle Bay. Doch irgendwas ist an den Blue Ribbons anders, sie verhalten sich nicht wie typische Teenager. Stattdessen wirken sie manipuliert, beeinflusst durch Fremdeinwirkung und dann ist da noch Dr. Edgar Caldicott, gespielt von Bruce Greenwood, der scheinbar nicht wenig mit dem Verhalten der Teenager zutun hat. Nachdem auch Gavin den Blue Ribbons ungewollt beigetreten und seit dem ein völlig anderer Mensch ist, machen sich Steve, Rachel und U.V. auf die Suche nach Antworten, die ihnen zum Teil wohl der irre wirkende Hausmeister Newberry, großartig gespielt von William Sadler, geben kann.
Ein erster offensichtlicher Pluspunkt der Dich kriegen wir auch noch! zugute kommt, ist die Besetzung. Neben Nick Stahl, der besonders im späteren Verlauf durch seine Rolle überzeugen kann, spielt Katie Holmes als rebellische Teenagerin ihre Rolle recht ansehnlich und unhaltsam. Die Überraschung dürfte allerdings die Nebenrolle des verrückt anmutenden Hausmeisters Newberry sein, die durch William Sadler verkörpert wird.
Auch oder vielleicht gerade trotz seines soliden Plots, lässt David Nutter dem Film in seiner Spielzeit von etwas über 80 Minuten wenig Platz für langgezogene Szenen. Der Film arbeitet sich von Kapitel zu Kapitel vor und bietet dabei ein grundlegende Spannung, die nicht übermäßig in Erscheinung tritt, dafür aber stetig präsent ist. Vielleicht ist Dich kriegen wir auch noch! durch seinen eigenwilligen, von vielen Filmfreunden als langsamen und monotonen bezeichneten Ablauf, gerade deswegen der letzte wirklich brauchbare Teen-Slasher der letzten Phase der wunderbaren 90er Jahre. Dich kriegen wir auch noch! ist sicherlich kein weiterer Beitrag der auf der Welle von Scream oder Ich weiß was du letzten Sommer getan hast, mitschwimmt. Wenn überhaupt, dann würde ich den Film in eine Schublade mit Faculty – Traue keinem Lehrer stecken. Und in Anbetracht der abflachenden Erfolgschancen des damaligen Slasherhypes, bietet der Film dennoch einen guten Cast und hatte einen entsprechend angemessenen finanziellen Spielraum zur Verfügung, dadurch konnte sich Dich kriegen wir auch noch! letztlich doch noch behaupten.
Was mich allerdings noch immer fraglich stimmt, ist die damalige Freigabe der FSK, die dem Film in seiner ungeschnittenen Fassung ein 18er Siegel aufgebrummt hatte. Seien wir doch mal ehrlich, blutig ist der Film nicht, was auch nicht schlimm ist, der Film lebt von seiner Atmosphäre – ja, es gibt sie wirklich – und die paar Tropfen, die ein abgerissenes Piercing erzeugt, dürften und hätten eigentlich selbst damals nicht für eine so hohe Alterfreigabe ein Grund sein dürfe.
Bei der vorliegenden Blu-ray aus dem Hause Cinestrange Extreme handelt es sich um die einfache aber dennoch limitierte Edition in einer Amaray Hülle, von dieser gibt es 500 Stück. Für die Sammler bietet Cinestrange Extreme wahlweise noch eine 2-Disc Hartbox mit zwei unterschiedlichen Motiven und ein 2-Disc Mediabook mit drei unterschiedlichen Motiven. Ich muss ja gestehen, ich bin kein Freund von diesen neu gezeichneten Covergestaltungen, die inzwischen von diversen Labels für deren Veröffentlichungen beansprucht werden. Zwei neue Motive gibt es auch hier und glücklicherweise auch das klassische Motiv der 90er Jahre, welches auch für die Amaray verwendet wurde. Außerdem hat man soweit vorhandenes Bonusmaterial zusammengetragen, was einen deutlicher Mehrwert darstellt. Und abschließend kann man noch sagen, dass der Film sich technisch in Sachen Bild und Ton wirklich sehen und hören lassen kann.
Dich kriegen wir auch noch! ist eine zu Unrecht vernachlässigte kleine Perle des Teen-Slashers der 90er, der Film bietet einen stimmungsvollen Handlungsablauf, einen guten Cast und dazu noch einen wirklich hörenswerten Soundtrack.