Harte Ziele

USA 1993
Originaltitel: Hard Target | Vertrieb: Plaion Pictures | Medium: Ultra HD Blu-ray, Blu-ray | Freigabe: 18 | Laufzeit: 96:05 Minuten, 99:39 Minuten, 126:53 Minuten | Gerne: Action | Regionalcode: B | Bild: 1,85:1 (HDR10 + Dolby Vision) (2160p) | Ton: DTS-HD Master Audio 5.1, DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo | Sprache: Deutsch, Englisch | Untertitel: Deutsch, Englisch | Limitierung:
Regie: John Woo | Drehbuch: Chuck Pfarrer | Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Yancy Butler, Lance Henriksen, Arnold Vosloo, Wilford Brimley, Chuck Pfarrer, Robert Apisa, Douglas Forsythe Rye, Mike Leinert, Lenore Banks, Willie C. Carpenter, Barbara Tasker, Kasi Lemmons, Randy Cheramie, Eliott Keener, Robert Pavlovich, Ted Raimi u.a.

Extras: Workprint-Fassung, Interviews mit John Woo, Lance Henriksen, Yancy Butler und Billy Burton, The Making of „Hard Target“, Reel Talk „Hard Target“, Am Set mit Lance Henriksen, Behind the Scenes, Featurette: The moving Camera, VHS-Dealer-Preview, TV-Spots, Bildergalerie, Audiokommentar, Trailer.
Erscheint als Two Piece Box mit Poster, Artcards, Booklet und Presseheft.

Wie viel ist ein Menschenleben wert? Nicht viel in den Augen des skrupellosen Emil Fouchon, der Obdachlose für wenig Geld zur lebenden Zielscheibe für eine reiche Jagdgesellschaft werden lässt. Eine Pervertierung sozialer Missstände, der in New Orleans auch der Vater der jungen Natasha zum Opfer fällt. Zusammen mit dem arbeitslosen Matrosen Chance Boudreaux geht sie gegen die gnadenlosen Menschenjäger vor. Und wird so selbst zur Zielscheibe in einem blutigen Katz- und Maus-Spiel.

Es gibt viele symbolische Charaktäre, die das großartige und bleihaltige Filmvergnügen der 90er Jahre maßgeblich beeinflusst haben und einer davon ist zweifelsohne Jean-Claude Van Damme. Mal mit guten Action-, Martial Art und Science-Fiction-Krachern Geballte Ladung – Double Impact, Bloodsport oder Universal Soldier, aber auch mit mehr oder weniger, solider Filmkost wie Inferno oder Der Legionär, war der sympathische Belgier dieserzeit ein nicht wegzudenkender Dauergast in den Filmregalen der Videotheken wie auch auf den Leinwänden der großen Kinosäle.
Am anderen Ende der Welt bereitet sich ein talentierter Regisseur darauf vor, sein US-Filmbebüt abzuliefern. Es war nämlich unlängst bekannt, dass aus den asiatischen Ländern bereits damals so einige sowohl kompromisslose wie auch großartige Filmperlen kamen und dadurch der kontroverse Film mit wunderbaren Beiträgen gefüttert wurde. Einer von ihnen hat durch sein knallhartes Actionkino eine Fangemeinde rund um den Erdball um sich versammelt und Kennern und Liebhabern des Heroic Bloodshed war sein Name längst ein Begriff, die Rede ist von John Woo.
Im Jahr 1993 sollte der Heroic Bloodshed aus Hongkong auf das prollige Actionkino der USA treffen und mit belgischer Kampfkunst eine cineastische Symbiose eingehen, die nachhaltig bis zur heutigen Zeit und besonders durch seine Choreografie zu den wohl besten Werk mit Jean-Claude Van Damme zählt; Harte Ziele, im Original Hard Target.

   

Harte Ziele beginnt ohne großartig viel Gerede, dafür aber mit einer ziemlich bitteren Hetzjagd auf den obdachlosen Veteran, Douglas Binder, gespielt von Drehbuchautor Chuck Pfarrer, um den es maßgeblich im weiteren Verlauf der Handlung geht. Desweiteren haben wir einen Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle, der hier wirklich gezeigt hat, dass seine schauspielerischen Leistungen sehr wohl vorhanden sind und sein Können nicht ausschließlich auf athletische Kampfsporteinlagen beruht. In siner Rolle als abgeranzter Tageslöhner Chance Boudreaux, war er zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn ein paar unfreundliche Zeitgenossen wollen Natasha Binder, gespielt von Yancy Butler, die auf der Suche nach ihrem Vater ist, ausrauben. Ihr Vater ist der obdachlosen Veteran, Douglas Binder, der am Anfang durch New Orleans von einer Gruppe Menschenjäger gejagt wird, angeführt durch Emil Fouchon, grandios gespielt durch Lance Henriksen, und seiner rechten Hand, Pik van Cleef, gespielt von Arnold Vosloo. Bevor das unausweichliche Schicksal die Protagonisten zusammenführt, hagelt es aber erst einmal ein paar saftige Tritte und Hiebe, denn da sind ja noch die bösen Buben, die es auf Natashas Geld abgesehen haben und nicht mit Chance gerechnet haben, der Natasha zur Hilfe eilt. In feinster Van Damme Manier bekommen die Gauner einen Satz heiße Ohren und gebroche Knochen verpasst. Durch einen finanziellen Engpaß gezwungen, hilft Chance bei der Suche nach Natasha Vater. Dabei erfährt Natasha im weiteren Verlauf, dass ihr Vater tot aufgefunden wurden, die Todesursache sei ein Lagerhausbrand in dem er Unterschlupf gesucht haben sollte. In Wahrheit wurde er bei der Hetzjagd brutal umgebracht. Natasha glaubt die Geschichte nicht und forscht auf eigene Faust weiter, da die dortige Polizei derzeit im Streik verweilt. So intensiver Natasha forscht, umso näher kommt sie auch Fouchon und seinen brutalen Machenschaften, was dem Berufskiller gar nicht passt. Mit einer Truppe Söldnern beginnt daraufhin eine letzte große Jagd und die Ziele sind Chance und Natasha. Doch diese Jagd erweist sich als problematischer und schwieriger als gedacht für die Mörderbande, denn Chance denkt gar nicht daran, sich und Natasha als nächste Trophäe das Lebenslicht ausknipsen zu lassen und geht zum Gegenangriff über, dies ist der dem Moment ab dem wir feinsten Heroic Bloodshed made in the USA erleben dürfen.

Mit Harte Ziele hat John Woo bewiesen, wie sich der asiatische Einfluss im Actionkino international bewehrte. Zwar reicht Harte Ziele in Sachen Härte nicht ganz an Woo seine Heroic Bloodshed Meisterwerke wie The Killer, Hard Boiled oder A Better Tomorrow 1 und 2 heran, bietet aber im Vergleich zu anderen Actionern schon ein beachtliches Bleigewitter, besonders zum Ende des Films. Bis dahin braucht es allerdings etwas, die erste 30 bis 40 Minuten nutzte John Woo nämlich, um die Geschichte deutlich aufzubauen und alle Aspekte und Handlungsstränge zu erläutern. Dann aber geht es so richtig zur Sache und aus dem anfänglich klassisch wirkenden B-Actioner wird ein durchgehender und unterhaltsamer Actionfilm. Das es dabei, gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt, zu unterhaltsamen Momenten kommt, die wohl eher ernst gemeint waren, beweist die bekannte Szene mit der Klapperschlange…  Jean-Claude Van Damme ist schon ein harter Hund, he, he. Die choreografische Darbietung von Jean-Claude Van Damme trägt selbstverständlich ihren Teil dazu bei, alles andere hätte auch verwundert. Am Ende ist es dann aber doch Lance Henriksen der mit seiner Rolle als exzentrischer und zugleich vornehm wirkender Fiesling, allen die Show stiehlt. Welch eine großartige Darstellung seiner Rolle als Emil Fouchon.

Harte Ziele war der Auftakt für John Woos Karriere in Hollywood, dem mit Im Körper des Feindes, M:I-2 oder dem meiner Meinung nach zu Unrecht unterschätzten Blackjack – Der Bodyguard mit Dolph Lundgren, noch weitere gelungene Actionfilme folgten.

Bei Plaion Pictures hat man sich wieder einmal richtig ins Zeug gelegt und eine mehr als gelungene Ultimate Edition produziert, mit drei unterschiedlichen Fassung des Films und so schnell wie diese Edition auch exklusiv bleib Plaion erhältlich war, war diese auch schon wieder ausverkauft. In einer stabilen Boxen hat man ein 4-Disc Set verpackt, bestehend aus einer 4K Ultra HD Blu-ray und drei Blu-ray Discs. Auf der 4K Ultra HD Blu-ray gibt es den Director´s Cut und das großartige daran ist, dass die Fassung vollständig in deutscher Sprache vorliegt. Die fehlenden Parts im O-Ton wurden nachsynchronisiert mit zwei der originalen deutschen Sprechern, Charles Rettinghaus als Jean-Claude van Damme und Sabine Falkenberg als Yancy Butler. Damit gibt es die ungeschnittene erstmals komplett synchronisiert im bester Bild- und Tonqualität. Auf zwei Blu-ray Discs gibt es dann noch einmal den Director´s Cut und die deutsche Kinofassung, die bekanntlich an einigen Stellen geschnitten wurde. Richtig interessant wird abschließend dann noch einmal auf der letzten Blu-ray Disc, denn diese beinhaltet eine etwas über 126-minütige Workprint Fassung, die Plaion Pictures von John Woo persönlich zur Verfügung gestellt wurde. Diese Fassung ist im O-Ton und mit Timecode. Wir haben diese Fassung bewusst mit in die technischen Daten aufgenommen, da es sich um eine vollwertige, wenn auch qualitativ nicht wirklich hochwertige Fassung handelt. Die Fassung weckt Erinnerungen, sie erinnert mich an die guten, alten VHS-Zeiten. Und auch sonst kann sich das Bonusmaterial durchaus hören und sehen lassen, da hat man einiges zusammengetragen was sicherlich dem einen oder anderen Filmfreak begeistern dürfte.
Etwas, dass ich an dieser Stelle als sehr löblich erwähnen möchte ist folgendes; bei der Produktion hat sich ein technischer Fehler eingeschlichen, bei dem DTS-HD Master Audio 5.1 wurden der rechte und linke hintere Kanal vertauscht. Fehler passieren und Plaion Pictures hat nach der Fehlerbehebung keinerlei Aufstand gemacht und jedem Kunden die Austausch-Discs Versandkosten frei nach Hause geschickt. Respekt, dass nenne ich mal Kundenservice. Da dürfen sich einige Labels ruhig mal eine Scheibe von abschnieden.

Die vorliegende Ultimate Edition ist durchweg ein echtes Schmuckstück und eine Bereicherung für jeden Sammler und da diese bereits restlos ausverkauft ist, wurde für den 10. Juli 2025 ein weitere Auflage im Mediabook angekündigt, dieses Mal nicht exklusiv aber auch diese Auflage ist im Plaion Shop bereits ausverkauft. Also los, ranhalten. Übrigens, nach der Listenstreichung im September 2016, hat die FSK der ungeschnittenen Fassung nach einer Neuprüfung eine „keine Jugendfreigabe“ verpasst und damit ist dieser großatige Actionknaller mit Jean-Claude van Damme endlich wieder frei erhältlich.