P2 – Schreie im Parkhaus

USA 2007
Originaltitel: P2 | Vertrieb: Turbine Medien | Medium: Blu-ray | Freigabe: 18 | Laufzeit: 97:47 Minuten | Gerne: Horror, Thriller | Regionalcode: B | Bild: 2,35:1 (1080p) | Ton: DTS 2.0 Stereo, Dolby Atmos / TrueHD 7.1, Auro-3D 13.1 | Sprache: Deutsch, Englisch | Untertitel: Deutsch, Englisch | Limitierung:
Regie: Franck Khalfoun | Drehbuch: Alexandre Aja | Darsteller: Wes Bentley, Rachel Nichols, Simon Reynolds, Philip Akin, Miranda Edwards, Paul Sun-Hyung Lee, Grace Lynn Kung, Bathsheba Garnett, Philip Williams, Arnold Pinnock, Franck Khalfoun u.a.

Extras: Making Of, Drehort und Stunts, Interview mit Regisseur Franck Khalfoun, Hinter den Kulissen, Kinotrailer US, Kinotrailer Deutsch, Teaser US, Teaser Deutsch, 4x US-TV-Spots,Audiokommentar mit Alexander Aja, Franck Khalfoun und Gregory Levasseur

Nach endlosen Überstunden am Weihnachtsabend will die hübsche Angela so schnell wie möglich nach Hause zu ihrer Familie. Als ihr Wagen nicht anspringt und ihr Handy in dem verlassenen Parkhaus keinen Empfang hat, bittet sie den netten Tiefgaragenwächter Thomas um Hilfe. Ein schwerwiegender Fehler, wie Angela feststellen muss, als sie wenig später aus ihrer Betäubung erwacht – angekettet an Thomas’ liebevoll gedecktem Weihnachtstisch. Hinter der freundlichen Fassade des jungen Mannes verbirgt sich ein sadistischer Psychopath. Und in dem abgeriegeltem Tiefbau kann niemand ihre Schreie hören…

Der Anfang lässt recht früh erahnen, was Angela bevorstehen mag, die doch eigentlich nur zu ihrer Familie möchte um den Weihnachtsabend mit ihnen zu verbringen und trotz der Annahme einer Entschuldigung, nicht so wirklich den sexuellen Übergriff eines Kollegen vergessen kann. Doch dies ist nicht der Grund, wohl eher aber das kurze Intermezzo mit dem leicht bedrohlich wirkenden Parkwächter Tom, gespielt von Wes Bentley, der wenig subtil und einfallslos, die sichtlich genervte junge Frau anzubaggern versucht. Nachdem Angela die Annäherungsversuch abweisen konnte, sollte es dann auch endlich in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub gehen. Doch dann treten mehrere ungünstige Situation ein, die, die Abreise verzögern. Der Rezeptionist des Firmengebäudes ist nicht mehr auffindbar, das zwischenzeitlich herbeigerufen Taxi fährt wieder weg und langsam wird es etwas merkwürdig… bis sich Angela benebelt und umgezogen in ihrem Abendkleid, angeketten in der Tiefgarage an einem gedeckte Esstisch wiederfindet. Ihr gegenüber sitzt Tom und die Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit nimmt ein unschönes Ende.

   

Ohne großartig viel Zeit zu verschwenden, schickt Regisseur Franck Khalfoun sein Hauptdarstellerin Rachel Nichols als Angela auch unmittelbar los ins bevorstehende Grauen. Mit P2 – Schreie im Parkhaus bekommen wir nämlich einen Horror-Thriller geboten, der nicht lange auf sich warten lässt und bereits nach wenigen Minuten und einem vorhersehbaren Ausblick auf kommende Ereignisse auch promt mit seiner eigentlichen Geschichte beginnt. Und dabei staunt man auch nicht schlecht, wenn man die Tatsache mal verinnerlicht, dass dieser Film nun mittlerweile schon gute achtzehn Jahre alt ist. Obwohl der Film fast zwei Jahrzehnte mit sich bringt, nagt der Zahn der Zeit nicht an dem Werk. Ganz im Gegenteil, trotz seines Alters wirkt P2 – Schreie im Parkhaus noch immer frisch, spannend und atmosphärisch dicht besiedelt und trotz seiner großflächigen Kulisse über mehrere Stockwerke einer Tiefgarage, bringt der Film einen gewissen klaustrophobischen Grundtenor mit sich.

Das der in Frankreich geborene Regisseur Franck Khalfoun einen Hang zum Terrorkino hat ist unverkennbar, hatte Khalfoun doch bereits zu Anfang der 2000er in dem grandiosen High Tension von Alexandre Aja einen Gastauftritt, und dies sollte nicht die einzige Zusammenarbeit der beiden Regisseure sein und bleiben. Wirft man einen Blick auf die Filmografie von Khalfoun, erblickt man beispielsweise das großartige Remake von William Lustig´s Maniac mit Elliah Wood in der Hauptrolle. Doch der Anfang fand bereits früher statt und zwar in Form von P2 – Schreie im Parkhaus, bei dem Aja aktiv am Drehbuch mitgewirkt hatte. Unverkennbar ist P2 – Schreie im Parkhaus an eben jene Welle des französchen Terrorkinos angeleht, der mit Beiträgen wie Inside, Martyrs oder eben High Tension seinerzeit für Begeisterung gesorgt hatte. Da, wo P2 – Schreie im Parkhaus in Sachen Härte zwar nicht mit den genannten französischen Größen des Terrorkinos mithalten kann, dazu fehlt eindeutig die entfesselte Brutalität mit denen die französischen Vertreter glänzen können, dafür aber macht der Film es mit seiner dichten und bedrückenden Atmosphäre wieder gut. Mit Rachel Nichols bekommt der, von Wes Bentley großartig gespielte Psychopath Tom eine ziemliche taffe Gegenspielerin, die sich ziemlich schnell die ungünstige Lage realisiert und auch akzeptiert, und mit dieser umzugehen versteht. Sie verkörpert weniger das total verängstigte Opfer, dafür mehr die willens- und überlebensstarke Powerfrau, was Tom durchaus zu Schaffen macht. Dennoch muss man auch sagen, dass das Katz und Maus Spielchen zwischen Angela und Tom mit der Zeit ein wenig an Spannung verliert, da die Hetzjagd sich doch ein wenig in Länge zieht und dadurch an Stimmung einbußt. Wo Anfangs noch Spannung aufgebaut wurde, hat Khalfoun leider stellenweise versäumt, diese aufrecht zu erhalten. Nicht vollumfänglich, dazu ist P2 – Schreie im Parkhaus dann doch ein wirklich gutes Debüt aber mit eben mit kleineren Kinderkrankheiten.

Ein weiterer Kritikpunkt, der sich mit der Zeit offenbart, ist der fortlaufende Dialogaustausch zwischen Angela und Tom, der irgendwann etwas trist wirkt. Was weniger an einem schlecht verfassten Script liegt, dieses weiß zu überzeugen. Nein, es ist vielmehr das Katz und Maus Spielchen, welches trotz anfänglicher Vermutungen, es sei das Team Tom hier, welches klar im Vorteil wäre, doch ganz anders kommt. Angela setzt auf Gegenwehr und ist dabei von Angst und Überlebenswillen getrieben, der aus ihr eine würdige Gegenspielerin werden lässt, die letzt nicht viel (mehr) auf Wort gibt. Dafür mehr auf Taten.

   

DIe Turbine Medien GmbH hat sich dem Regiedebüt von Khalfoun vor einiger Zeit erneut angenommen und in frischen Bild- und vor allem Tonverhältnissen neu aufgelegt. Die Produktion von Turbine Medien GmbH präsnetiert das Regiedebüt von Franck Khalfoun erstmals in einer würdigen Neuauflage im Mediabook und ist kein Vergleich zu dem Repacks von ´84 Entertainment, welches einige Jahre vorher veröffentlicht wurde. Vorliegend habe ich die neue 2-Disc Special Edition, welche als Nachfolger zu den ziemlich schnell ausverkauften Mediabooks ins Rennen geschickt wurde. Mit dieser Veröffentlichung hat Turbine Medien GmbH wirklich eine schöne Produktions für interessierte Filmfans geschaffen. Nicht nur, dass das Bild schön farbenfroh ist, nein der wohl interessante Fokus für Heimkinofanatiker liegt hier auf einem der Tonformate und dabei handelt es sich um das Auro (3D) 13.1 Format. Ein nicht ganz kostengünstiges Format mit dem man bis zu 13.1-Kanäle gleichzeitig wiedergeben kann. Für Technikfreaks eine wirklich interessante Sache, allerdings muss ich auch sagen, dass das ganze für den einfachen Filmkonsumenten vielleicht sogar schon eine Spur zu viel ist. Dies dürfte auch ein Grund sein, dass dieses Format nicht so enorm verbreitet und wirklich nur etwas für richtige Technikfreunde und Heimkinofreaks ist. Ich müsste jetzt tatsächlich lügen, wenn ich behaupten würde, mir wäre noch eine andere Blu-ray bekannt, die dieses Format beinhaltet.

Wie dem auch sein, Franck Khalfoun hat mit P2 – Schreie im Parkhaus in seiner Gesamtheit ein gelungenes Regiedebüt mit seinen Stärken aber auch Schwächen geschaffen, der auch noch nach all den Jahren gut funktioniert und zu unterhalten versteht. Das hat auch Turbine Medien GmbH erkannt und den Film im Jahr 2023 als technisch großartige Neuauflage erneut veröffentlicht. Außerdem liebe ich Scanavo-Boxen, aber das nur mal so nebenbei.