Green Inferno, The

USA, Kanada, Chile 2013
Originaltitel: Green Inferno, The | Vertrieb: Constantin Film | Medium: Blu-ray | Freigabe: 18 | Laufzeit: 100:46 Minuten | Gerne: Horror, Splatter, Kannibalenfilm | Regionalcode: A, B, C | Bild: 2,40:1 (1080p) | Ton: DTS-HD 5.1, Dolby Digital 2.0 Stereo | Sprache: Deutsch, Englisch | Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Regie: Eli Roth | Drehbuch: Eli Roth | Darsteller: Lorenza Izzo, Ariel Levy, Daryl Sabara, Kirby Bliss Blanton, Magda Apanowicz, Sky Ferreira, Nicolás Martínez, Aaron Burns, Ignacia Allamand, Ramón Llao, Richard Burgi, Matías López u.a.

Extras: Der Dreh, Die Dorfbewohner, Eli Roth über Green Inferno, The, Lorenza Izzo über die Arbeit im Amazonas, Lorenza Izzo über die Rolle der Justine, DJ Ashba – Musikvideo, Deutscher Trailer, Englischer Trailer, DVD/BR-Empfehlung: Fack ju Göhte 2,Trailershow: Big Bad Wolves, Halloween Ressurection, Txas Chainsaw 3D, Motel Room 13, The Sacrament, Er ist wieder da, Wrong Turn 1, Bone Tomahawk

Um einen bedrohten Indio-Stamm zu retten, fliegt eine Gruppe von Studenten und Weltverbesserern von New York an den Amazonas. Als ihr Flugzeug abstürzt, müssen sich die jungen Leute jedoch völlig allein durch den peruanischen Dschungel schlagen. Eine extreme und mit zahlreichen Gefahren gespickte Belastungsprobe für jeden Einzelnen. Schließlich stoßen sie tatsächlich auf die gesuchten und hilfsbereiten Einheimischen. Doch die Erleichterung währt nur kurz: Zu spät bemerken sie, dass sie einem Stamm von Kannibalen in die Hände gefallen sind. Die Einwohner haben es auf das Fleisch der Überlebenden abgesehen und nehmen die Eindringlinge gefangen.

Es gibt immer diesen einen Regisseur, der die Gemüter der Genrefans zum hochen bringt und die Meinungen der internationalen Fangemeinden des umstrittenen Films spaltet. Einer dieser Regisseure ist es zweifellos Eli Roth. Der Neubegründer des Torture Porn Films ist aktuell einmal mehr, wieder in aller Munde und Gedanken. Verständlich, ist das Jahr doch noch recht jung und dennoch präsentieren sich jetzt schon vier Werke den Filmfreunden, welche seinen Namen tragen. In unterschiedlichen Positionen. Ein von diesen Filmen ist Green Inferno, The, Roths Ehrerweisung an den umstrittenen Kannibalenfilm der goldenen Jahre.

   

Wie vielen seiner Werke, so steht die heimische Fangemeinde auch diesen Ergebnis gespalten gegenüber. Einmal wieder gibt es nur „Gut“ oder „Schlecht“, ein Zwischending ist nicht wirklich gegeben. Warum ausgerechnet gerade ein Eli Roth mit solch harter Kritik zu kämpfen hat, dass ist eine Frage die man so auf die Schnelle nicht beantworten kann. Man kann nur Vermutungen anstellen, vielleicht liegt es an der eigenen Messlatte welche Eli mit seinen Anfangswerken wie Cabin Fever und Hostel sich selbst gesetzt hat und die Fangemeinden der Regisseur nun daran misst? Aus meiner Sicht wird stellenweise etwas zu hart mit seinen Werken ins Gericht gegangen, auch hier. Meine Vermutung besteht hier darin, dass die Fangemeinde, gewollt oder ungewollt, die Klassiker zum Vergleich ran zieht. Dies ist natürlich nicht wirklich verkehrt, natürlich nicht, handelt es sich hier ja eben um ein Tribute an die alte Klassiker. Aber genau da ist dann eben der springende Punkt, es ist ein Tribute, es ist kein Original von damals. Klassiker wie Nackt und Zerfleischt (Original: Cannibal Holocaust, 1980), Die Rache der Kannibalen (Original: Cannibal Ferox, 1981) oder Lebendig gefressen (Original: Mangiati vivi!, 1980), um nur mal – mehr oder weniger – einige zu nennen, hatten eine ganz eigene Wirkung zur damaligen Zeit. Man muss einfach die Zeit bedenken in der diese Werke entstanden sind, man hat damals noch auf anderen Material gedreht. Die Effekte waren handgemacht und kamen nicht aus dem Computer, es waren keine Kaufhausprodukte und, dieser Aspekt darf definitiv nicht unbeachtet bleiben, die Konsumenten waren noch nicht so „vertraut“ mit der harten Gangart solcher Filme. Schockeffekte waren da noch garantiert.

Diese Aspekte versucht(e) Eli Roth mit Green Inferno, The einzufangen und eben zu verarbeiten. Gut, dass solch ein Vorhaben im Bezug auf das cineastische Thema nicht wirklich voll und ganz gelingen würde, sollte klar sein. Dennoch, und das wird einigen gewiss nicht schmecken, stellt Green Inferno, The den gelungensten Versuch der Nachfolgezeit da, dem Kannibalenfilm wieder neues Leben einzuhauchen. Natürlich auf seine eigene Art und Weise, gezeichnet von neuzeitlichen Filmwerten.

Das Eli Roth mit Green Inferno, The den Klassikern seine Ehre erweist macht sich bereits gleich zu Anfang bemerkbar, so startet der Film mit der Gleichen Kameraperspektive wie bei Nackt und Zerfleischt, aus der Vogelperspektive im Fluge über das Amazonasgebiet. Zumindest bei mir weckte diese Einstellung ein erfreuliche Vertrautheit, dies sollte auch nicht der letzte „gut gemeinte Diebstahl“ sein, um es mal vorsichtig und nicht negativ auszudrücken. Ich möchte an dieser Stelle keine weiteren Elemente nennen, der interessierte Filmfreund darf selber suchen. Was mir persönlich an dem Film etwas missfällt ist, es wurde nicht auf CGI Effekte verzichtet. Gerade im Falle eines Kannibalenfilms sollte man ausschließlich auf klassische Arbeit setzen, Effekte von Hand gemacht. Was ich bei Green Inferno, The gänzlich vermisse ist ein stimmungsvoller, packender und atmosphärischer Soundtrack wie wir diesen von z.B. Nackt und Zerfleischt her kennen.

   

Die Handlung von Green Inferno, The ist einfach gestrickt und ich finde das reicht auch völlig aus. Sein wir doch mal ehrlich, was für komplexe Handlungsstränge möchte man bei einen Kannibalenfilm erwarten? Sicher, dass man keinen Reinfall und kläglichen Versuch wie Bruno Matteis Mondo Cannibale (Original: Mondo Cannibale, 2003) aus Jahre 2003 sehen möchte, dies steht außer Frage. Für meinen Geschmack ist die Handlung gut gestrickt und passend ausgelegt. Die Charaktäre sind gut gewählt und liefern eine anständige Leistung ab. Speziell Lorenza Izzo liefert eine gute Leistung und funktioniert als Schlüsselfigur prächtig. Zum Ende hin musste ich bei Lorenza Izzo an Cannibal Holocaust 2 – Die Cathrine Miles Story (Original: Schiave Bianche: Violenza in Amazzonia, 1985) denken, was wahrscheinlich auch so gewollt war? Auch der Titel Green Inferno, The ist (vermutlich) auch nicht einfach so erfunden und gewählt wurden, so erinnert der Titel an den gleichnamigen Kannibalen von Antonio Climati aus dem Jahre 1988. Man sieht also, es wurde viel mit den Elementen, Arten und Weisen, der alten Klassiker gespielt.

Einmal mehr schafft es Eli Roth wieder für Aufsehen zu sorgen und sich mit seinem Schaffen in den Fokus zu stellen. Die Meinungen gehen auseinander, es gibt wieder einmal nur „dafür“ oder „dagegen“. Eines ist auf jeden Fall geglückt, der Film wurde und wird fleißig geschaut. Was auch Zeit wurde, hat die Heimkinoauswertung ja lange genug auf sich warten lassen. Was war das für ein hin und her, immer wieder verschoben und dann noch die Diskussion bzgl. der Fassung. Kommt der Film nun ungeschnitten bei uns oder nicht? All das gehört nun der Vergangenheit an und man kann den Film nun wunderbar in die heimische Sammlung stellen. Die Blu-ray macht einen anständigen Eindruck, Bild und Ton sind einwandfrei und wissen zu gefallen. Ich bin ehrlich, ich hätte mir ja schon irgendwo ein schickes Mediabook von Green Inferno, The gewünscht. Was letztlich auch auf meine Meinung zum Film schließen lässt. Ich mag Green Inferno, The, es ist eine gelungene Ehrerweisung an eine wunderbare Zeit und einem genialen Genre, den Kannibalenfilm. Sicher, man könnte nachträglich noch vieles anders machen. Aber das ist wohl bei jedem Film so. Wer Eli Roth und seine Werke mag, dem Kannibalenfilm nicht abgeneigt ist und sich seine eigene Meinung bilden kann, der sollte sich Green Inferno, The anschauen, meiner Meinung nach ist es ein gelungener Film!